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Unterhalt ist kein Gefallen – sondern ein Recht des Kindes

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Wenn es um Unterhalt nach einer Trennung geht, sind die Diskussionen oft aufgeladen. Kaum ein Thema wird so emotional, so moralisch und so missverständlich verhandelt wie Kindesunterhalt. Und ehrlich gesagt: Viel zu oft auf dem Rücken der Mütter und letztlich der Kinder.


Zeit, einmal klarzustellen, worum es beim Unterhalt wirklich geht.Ohne Schuldgefühle. Ohne Rechtfertigung. Ohne Kleinmachen.


Unterhalt ist ein Recht – und zwar das des Kindes


Kindesunterhalt ist keine Nettigkeit.Keine freiwillige Leistung.Und ganz sicher kein „ja, wenn ich’s einrichten kann“.

Es ist ein gesetzlich verankertes Recht des Kindes.Punkt.


Der betreuende Elternteil „kassiert“ nichts für sich. Er verwaltet das Geld lediglich stellvertretend für das Kind, weil Kinder ihren Unterhalt nicht selbst beantragen oder verwalten können.


Wofür der Unterhalt gedacht ist? Für all das, was Kinder täglich brauchen:

  • Essen

  • Kleidung

  • Miete

  • Mobilität

  • Schulsachen

  • Freizeit

  • Medizinische Versorgung

  • Teilhabe

Es geht um Grundbedürfnisse, nicht um Luxus. Die Erzählung „Die Mütter gönnen sich davon ein Lotterleben“ ist schlichtweg Unsinn und ehrlich gesagt eine Frechheit.


Hol dir unbedingt einen Unterhaltstitel


Viele wissen es nicht: Kinder haben das Recht darauf, dass der Unterhalt in einem Unterhaltstitel festgehalten wird.

Das hat nichts mit Misstrauen zu tun, sondern mit Rechtssicherheit: Ein Titel macht den Unterhalt vollstreckbar, falls irgendwann nicht gezahlt wird.

Und das Beste? Der Titel ist kostenlos beim Jugendamt erhältlich.

Es geht hier nicht um Kontrolle, sondern um Stabilität. Ein Titel schützt euch und zwar langfristig.


Wenn ihr finanzielle Spielräume habt, könnt ihr natürlich eure ganz individuelle Lösungen finden. Mir geht es hier aber um die, die sich das eben nicht leisten können.


Warum der Januar wichtig ist: Die Düsseldorfer Tabelle


Jedes Jahr zum 1. Januar wird die Düsseldorfer Tabelle aktualisiert.Diese bestimmt den gesetzlichen Bedarf eines Kindes.

Das bedeutet: Der Unterhalt verändert sich, manchmal wenig, manchmal viel. Aber selbst ein kleiner Betrag gehört dem Kind.

Erstaunlich oft denken Unterhaltspflichtige nicht daran oder ignorieren die Anpassung bewusst. Dabei reicht ein völlig entspannter Hinweis, zum Beispiel:

„Zum 1. Januar wurde die Düsseldorfer Tabelle angepasst. Bitte passe den Unterhalt entsprechend an.“

Kein Drama. Kein Streit. Nur eine sachliche Erinnerung an geltendes Recht.


Lass dich nicht kleinreden, auch nicht von Behörden


Leider begegnen viele Mütter Aussagen wie:

  • „Für die paar Euro lohnt sich das doch nicht…“

  • „Wollen Sie dafür wirklich so viel Aufwand betreiben?“

  • „Ach, so streng muss man das doch nicht sehen.“


Äh doch.


Denn hier geht es nicht um persönliche Vorlieben oder Kulanz. Es geht um das Existenzrecht eines Kindes.

Auch drei oder vier Euro pro Monat sind keine Petitesse. Sie gehören dem Kind und sie können im Alltag durchaus etwas ausmachen.

Du setzt nicht dich durch. Du setzt das Recht deines Kindes durch.

Ein riesiger Unterschied.


Natürlich könnt ihr individuelle Lösungen finden


Wenn ihr es so wollt! Wenn ihr es euch leisten könnt, weil es euch finanziell sehr gut geht und ihr mit eurem Ex-Partner faire, angepasste Lösungen treffen könnt.

Natürlich ist das völlig in Ordnung. Niemand sagt, dass man sich blind an Tabellen klammern muss.


Aber für alle, die auf Unterhalt angewiesen sind – und das sind sehr viele – gilt:

Du musst dich nicht schämen.

Du musst dich nicht rechtfertigen.

Und du musst dich nicht runterspielen lassen.


Unterhalt ist kein Geschenk. Kein Gefallen. Kein Diskussionsangebot.

Es ist der Beitrag beider Eltern, damit ein Kind gut leben kann. Und dieser Beitrag ist nicht optional.

Wenn wir das klarer, lauter und ohne falsche Scham kommunizieren, nehmen wir Druck von denjenigen, die ohnehin schon die meiste Alltagslast tragen.


Wenn du mitten in einer Trennung steckst und dir eine klare, stärkende Begleitung wünschst – vor allem für die emotionale Seite und die Kommunikation – bist du bei mir richtig.


Ich biete keine Rechtsberatung an. Aber ich helfe dir, deinen Weg zu sortieren, stabil zu bleiben und Gespräche mit dem Ex-Partner selbstbewusst zu führen.


 
 
 

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